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Stadttauben Vorurteile
Vorurteil: Tauben sind für Menschen gefährliche Krankheitsüberträger.
Richtig ist, dass "regelmäßig gewässerte Blumenerde einer Zimmerpflanze" ein gefährlicherer Krankheitsüberträger ist als eine Taube, wie Dr. med. vet. Kamphausen, Tierarzt in der Taubenklinik Essen, so schön bildlich erklärte. Und regelmäßig gewässerter Blumenerde kommen Menschen im Zweifel näher als Tauben ;-) . Jedes Tier kann Krankheiten übertragen, auch der Haushund, die Hauskatze, der Papagei, der Wellensittich genauso wie der Hamster oder andere Haustiere. Doch diese Krankheiten, die Menschen anstecken können, Zoonosen genannt, sind relativ selten und bei Einhaltung der üblichen Hygienemaßnahmen, wie z. B. nicht das Tier küssen und nach dem Umgang Hände waschen, nicht mit dem Tier von einem Teller essen oder gemeinsam mit dem Tier vom Butterbrot abbeißen, ist auch die Gefahr der Ansteckung gering, da auch nicht jedes Tier Erreger trägt oder von Parasiten befallen ist.
Vorurteil: Taubenkot zerstört Gebäude.
Taubenkot selbst zerstört keine Gebäude, er liegt im ph-neutralen, bzw. schwach saurem ph-Wert. Dies belegen Gutachten. Er ist aber unschön anzusehen auf den Gebäuden und die Reinigung der Gebäude kostet Geld. Kontrollierte Taubenschläge verringern diese Kosten sehr. Unangenehm ist besonders Durchfallkot, der entsteht, wenn die Tiere keine artgerechte Ernährung erhalten und sich stattdessen von Pommes und Essensresten ernähren. Tauben sind Körnerfresser und Körner in den Städten finden sie nicht. In betreuten Taubenschlägen erhalten die Tiere artgerechtes Futter und Grit, der Kot verbessert sich und kann leichter entsorgt werden. Zudem werden die Tiere an den Schlag gebunden und halten sich den größten Teil des Tages im Schlag auf. So setzen sie auch ihren Kot dort ab, wo er leicht zusammengekratzt und entsorgt werden kann.
Vorurteil: Brieftauben/Zuchttauben und Stadttauben haben nichts miteinander zu tun.
Oh, doch! Stadttauben sind Brieftauben, Zuchttauben, Haustauben und deren Nachkommen. Dies hat die Tierärztliche Hochschule Hannover festgestellt, es ist keine Erfindung von Tierschützern ;-), wie viele Taubenzüchter gerne denken, um ihre Beteiligung am Stadttaubenproblem abzustreiten. Mittlerweile werden Brieftauben auf Wettflügen immer längere Distanzen zugemutet. Diese schaffen viele Tauben nicht und kehren nicht in die Schläge zurück. Tierschützer und Passanten finden mehr und mehr Brieftauben und Hochzeitstauben und deren Nachkommen unter den Stadttauben, sei es auf den Straßen oder in den betreuten Taubenhäusern.
Vorurteil: Ist es nicht gefährlich eine Taube anzufassen?
Das werden wir häufig gefragt, wenn Menschen, eine verletzte Taube gefunden haben und wir sie bitten uns die Taube zu bringen oder sie wenigstens bis zu unserer Ankunft zu sichern. NEIN, es ist nicht gefährlich eine Taube anzufassen. Tauben sind sehr friedfertige Tiere, die sich rasch in ihr Schicksal fügen. Außerdem ist die gefundene Taube sicherlich geschwächt, verletzt oder ein hilfloses Jungtier, dass noch nicht fliegen kann, denn sonst könnten Sie sie nicht kriegen. Ziehen Sie ein paar Handschuhe an, dann sind sie auch vor einem kleinen Piekser mit dem Schnabel geschützt oder legen Sie ein Tuch, eine Jacke um das Tier. Fassen Sie die Taube von vorne nach hinten an (aus Richtung Hals nach hinten fassen), dann können Sie die Schwingen sanft an den Körper anlegen, ohne dem Tier die Flügel zu verknicken, wenn es flattert. Läuft die Taube noch weg, können Sie auch einen Karton über sie stülpen oder ein Tischtuch über die Taube legen, um sie an der Flucht zu hindern. Die Tiere beruhigen sich bei Dunkelheit rasch. Setzen Sie die Taube in einen Pappkarton mit Luftlöchern, der mit Küchenpapier ausgelegt ist oder einen Pappkarton über den sie ein Tuch legen, welches sie mit Klebeband festkleben. Zur Not kann man eine Taube auch in eine Baumwolleinkaufstasche stecken. Sie wird sich dort ruhig verhalten. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir nicht jede Taube selbst abholen können. Nicht immer stehen Mitarbeiter mit Auto zur Verfügung und da Tauben Ganzjahresbrüter sind, haben wir auch fast das ganze Jahr Jungtauben zu versorgen, die regelmäßig gefüttert werden müssen. Da bleibt nicht genug Zeit für jede Taube raus zu fahren.
Vorurteil: Eine Taube, deren Kot verfärbt ist, ist schwer krank.
Tauben sind Körnerfresser und in der Stadt finden sie keine Körner. Sie finden keine artgerechte Ernährung und das führt oftmals zu Durchfall. Je nachdem was die Taube gefressen hat, kann sich der Kot verfärben. Um Erkrankungen festzustellen muss der Tierarzt schon mehr als den Kot untersuchen. Ein Laie ist sicherlich nicht in der Lage aus dem Kot Krankheiten zu erkennen. Dazu gehört viel Erfahrung und kein Tierarzt beurteilt Krankheiten an nur einem Symptom. Oftmals bringen uns Menschen geschwächte Tauben und vermuten wegen der Kotfarbe Krankheiten. Der Kot normalisiert sich aber bei den meisten Tauben rasch, wenn sie artgerechtes Futter und Taubengrit erhalten.
Vorurteil: Sollen sich die Stadttauben doch draußen ihr Futter suchen und auf Bäumen statt auf oder in Gebäuden nisten.
Stadttauben leben in Städten, sie sind ehemalige Haus- und Brieftauben und ihre Nachkommen. Sie sind Körnerfresser und in der Stadt gibt es keine Körner. Sie finden dort nur weggeworfene Pommes, Hamburgerreste oder Abfälle. Sie bekommen dann unangenehmen Durchfall und werden auf Dauer krank. Stadttauben nisten auch nicht auf Bäumen, sondern sind Felsenbrüter, sie brüten in Felsennischen, die es ebenfalls in der Stadt nicht gibt. Daher weichen sie auf Gebäudenischen aus. Auf Bäumen nisten NUR Wildtauben. Wildtauben sind in der Lage sich draußen Futter zu suchen. Sie leben an Feldern und in Wäldern und gelegentlich sieht man sie auch in Gärten. Stadttauben sind KEINE Wildtauben.
Vorurteil: Betreute Taubenhäuser bringen sofortige Hilfe beim Stadttaubenproblem.
JA und NEIN! Sofortige Hilfe bringen Taubenhäuser für Bürger, wo Tauben zugänglich in Gebäudenischen, Balkonen und auf Fensterbänken nisten. Denn diese Bürger können die Jungtiere bei uns abgeben und die Nester entfernen. Diese Jungtiere werden sobald sie selbstständig fressen können, ins Taubenhaus gebracht und werden dort ansässig und es als Heimat annehmen. Von erwachsenen Tauben, die vorher draußen brüteten, müssen Taubenschläge erst entdeckt und angenommen werden. Die Tauben müssen den Einflug finden und merken, dass sie dort regelmäßig alles finden, was sie benötigen: Frisches, sauberes Wasser, artgerechtes Futter, bequeme, saubere und ungestörte Brutplätze, Nistmaterial - dann erst halten sie sich dort den größten Teil des Tages und nachts auf. Denn auch Tauben haben es lieber sauber als dreckig. Etwas länger dauert die Annahme eines Taubenschlages, wenn es große Störungen in der Nähe des Schlages gibt, wie laute Baustellen, flatternde Planen und ähnliches. Die Tauben besuchen den Schlag erst eine Weile regelmäßig, bevor sie sich dort dauerhaft niederlassen und dort nisten.
Sind die ersten Tauben regelmäßig im Schlag, ist dieser rasch angenommen, d. h. die Tauben brüten dann auch dort und der teilweise Eiaustausch kann beginnen. Doch schon während der Zeit, wo die ersten Tauben regelmäßig kommen, halten sie sich länger und länger im Schlag auf und setzen dort ihren Mist ab. Dieser Mist bleibt den Bürgern der Stadt SOFORT erspart.

Vorurteil: Taubenvergrämungsmaßnahmen mit Nägeln und Drähten vergrämen Tauben und verhindern das Nisten von Stadttauben.
Vergrämungsmaßnahmen sind nur RICHTIG eingesetzt eine kurzfristige Lösung - etliche Vergrämungsmaßnahmen taugen NICHTS, außer die Taschen der Vergrämungsindustrie zu füllen, die daher auch die Gerüchte in die Welt setzt, dass Vergrämung etwas bringt! Die Schädlingsbekämpfer machen sich gegenseitig Konkurrenz und puschen den Hass gegen Tauben teilweise bewusst, um zu verdienen. So halten sich auch nachhaltig die Gerüchte, dass Tauben Krankheiten übertragen auf den Menschen. Angst wird geschürt und Hass wird gesät, damit die Industrie verdient.
Nein! Die Nägel werden lediglich aufgefüllt mit Nistmaterial oder es wird dahinter gebrütet. Entsetzlich sind aber die Verletzungen, die manche Tiere davon tragen, wenn falsche Vergrämungsmaßnahmen eingesetzt werden oder diese nicht richtig gewartet werden.
Wir sagen "weg damit!" Lediglich die Vergrämungsindustrie und Schädlingsbekämpfer, die gut von dem Verkauf der Nägel leben, halten diese Maßnahme für sinnvoll. Fachleute haben längst festgestellt, dass sich Stadttaubenprobleme so nicht lösen lassen. Im Gegenteil, je mehr Stellen vergrämt werden, um so heftiger werden die Probleme an anderen Stellen, weil die Tauben immer weniger Möglichkeiten finden, sich an "gesunden" Nistplätzen aufzuhalten und so immer wieder in großen Versammlungen auftreten. Wimmelt es in einer Stadt wie Wuppertal vor Vergrämungsartikeln, werden die Probleme eher größer, weil sich an wenigen Plätzen alles versammelt. Das wiederum wirkt auf die Menschen bedrohlich, dabei sind Tauben so friedfertige Tiere!